• Tools
  • Anbieter
  • Berater
  • Magazin
  • Mitgliedschaft
ToolsAnbieterBeraterMagazin
Mitgliedschaft
  • Anmelden
  • Registrieren
  • Mitglied werden
Kostenlose Beratung
Kostenlose Beratung

PEATS Aktuelles

Verfahren zur Messung von Burnout

30.05.19

Achtsamkeit statt guter Vorsätze

20.12.17

Narzissmus – die alltägliche Störung

07.11.17

PEATS Business

Insights & Interviews

Tools & Beschreibungen

Trends & Entwicklungen

Rezensionen & Empfehlungen

PEATS Wissen

Recruiting & Assessment

Karriere & Erfolg

Persönlichkeit & Führung

Training & Entwicklung

Gesundheit & Balance

Organisation & Feedback

Podcast

Video-Testimonial

Aktueller Artikel:

profilingvalues GmbH

profilingvalues ist ein aufstrebendes, innovatives Unternehmen mit Sitz bei München, 2009 von Dr. Ulrich Vogel gegründet

14.11.17

Assessments für das Top-Management: Herausforderung, Nutzen und Stolpersteine

Die profilingvalues GmbH erklärt, worauf es beim Assessment für das Top-Management wirklich ankommt.

Assessment-Center in der Auswahl für „normale“ Positionen sind in zahlreichen Unternehmen seit vielen Jahren die Regel. Aber bei den Funktionen ganz oben in der Unternehmenshierarchie werden aus unterschiedlichen Gründen oft nicht dieselben Maßstäbe angelegt. Im Folgenden wird auf die Besonderheiten von Assessments im Leitungsbereich von Unternehmen eingegangen. Beweggründe und grundsätzliche Methoden sind zwar ähnlich. Aber hier gilt es einige Spezifika zu beachten. Eine kompetente Durchführung dieser sogenannten Management Audits erfordert tiefgehende Expertise, versiertes Vorgehen und kommunikatives Geschick.

Der Begriff Assessment kommt aus dem angelsächsischen Sprachraum, bedeutet so viel wie Bewertung oder Beurteilung und hat sich in den letzten Jahrzehnten im deutschsprachigen Raum gut eingebürgert. In höheren Hierarchien ist auch der Begriff Management Audit verbreitet, was eine gedankliche Linie zu Zertifizierungen und Auditierungen anderer Unternehmensbereiche zieht, z.B. im Finanz- oder Qualitätsmanagement. So wird die Ressource Mensch bzw. Führungskraft ebenfalls einer Beurteilung unterzogen. Das ist sicher sinnvoll, aber es sollte vorab klar unterschieden werden, dass es sich bei der „Human Resource“ nicht nur um die wichtigste, sondern um eine einzigartige Ressource handelt. Der Mensch ist nicht nur als Einziger in der Lage, alle Ressourcen intelligent kombiniert einzusetzen, sondern er ist auch die einzige Ressource, die sich durch ihren Gebrauch nicht abnützt, sondern an Qualität und Kraft durch ihre Anwendung sogar noch zunimmt, so lange sie nicht überbeansprucht wird. Dies wirft ein besonderes Licht auf die Bewertung menschlichen Potenzials. Nicht zu Unrecht weisen die Forschungen auf dem Gebiet des Humankapitals in Richtung immer größere Wichtigkeit. Dennoch wird beim Faktor Mensch noch häufig auf sogenannte „Intangible Assets“, also nicht wirklich quantifizierbare Aktiva verwiesen. Ein Top-Management Assessment ist somit ein sehr wertvoller Beitrag, herkömmliche Unternehmensbilanzen im positiven Sinne anzureichern. Denn Finanzkennzahlen spiegeln noch keinerlei Unternehmenskultur wider und sagen damit noch nichts über den Nährboden aus, auf dem menschliche Kreativität und Leistungskraft entfaltet werden kann. Und schließlich riecht der Fisch bekanntlich vom Kopf her, weshalb eine intensive Befassung mit demselben schlüssig erscheint.

Einzelassessment oder Assessment-Center

Während Assessment-Center schon in der Auswahl für Lehrlinge oder Trainees zur Anwendung kommen und für zahlreiche Funktionen ein adäquates Mittel darstellen, sind sie für das Top-Management ungeeignet. Artifizielle Situationen, Gruppenübungen und permanente Beobachter sind für gestandene Manager lästige Trockenübungen, die nicht als akzeptables Beurteilungsmittel angesehen werden. Das erprobte Einzelassessment mit schriftlicher Online-Erhebung, eingehendem Gespräch und persönlichem Feedback ist hingegen eine grundsätzlich akzeptierte Vorgehensweise, solange die Vorab-Kommunikation entsprechend ausfällt. Einen Top-Manager schickt man besser nicht zum „Test“, sondern zeigt ihm die Investition in sich selbst und das Unternehmen auf, damit seine Leistungspotenziale noch besser zur Entfaltung kommen und mögliche Barrieren erkannt und abgebaut werden können. Für denjenigen, der das Assessment durchführt, ist der sogenannte doppelte Dreischritt dann eine geeignete Vorgehensweise.

Einen Top-Manager schickt man besser nicht zum „Test“, sondern zeigt ihm die Investition in sich selbst und das Unternehmen auf. - Dr. Uli Vogel von profilingvalues

Abb. 1 Schema des Vorgehens beim Top-Management Assessment

Wichtig ist, dass diese Maßnahme immer einen bestimmten Bezugsrahmen und eine Zielsetzung hat. Natürlich geht es um eine Beurteilung der menschlichen Potenziale, jedoch sollte das Ganze jeweils auf spezifische Anforderungen hin projiziert werden und einer konkreten Zielsetzung dienen, beispielsweise im Rahmen der Besetzung einer CEO-Stelle oder im Zuge der individuellen Personalentwicklung eines Geschäftsleitungsmitglieds oder um die Teamarbeit im Management zu verbessern. Stets aber profitiert der Teilnehmer in persönlicher Weise, denn er bekommt einen Spiegel vorgehalten, der frei von persönlichen Beziehungen ist. Denn sonst erhält man nur Rückmeldungen aus dem privaten oder beruflichen Bereich mit dem Problem, danach weiter miteinander auskommen zu müssen. Ein Top-Management Assessment ist somit eine große Chance, objektives Feedback zu bekommen, denn bekanntlich bekommt man immer weniger Rückmeldung, je höher man in der Hierarchie aufsteigt.

Der Berater sollte in der Briefing-Phase so viele Informationen wie möglich sammeln und Zusammenhänge verstehen, um auf diesem hohen Niveau überhaupt in ein Gespräch auf Augenhöhe gehen zu können. Hier wird klar, dass es jahrelanger Erfahrung bedarf, um in diesen Assessments bestehen zu können. Es genügt nicht, ein Anforderungsprofil, den Lebenslauf und die Website des Unternehmens zu überfliegen. Vielmehr ist zur Vorbereitung eine intensive Befassung mit dem Geschäft des Unternehmens und dem Werdegang der Person vonnöten. Jedoch empfiehlt es sich auch nicht, so viel Wissen anzureichern, dass man versucht ist, diese Informationen im Gespräch loszuwerden. Das wirkt aufgesetzt und stößt den Teilnehmer vor den Kopf, weil es letztlich Informationen aus zweiter Hand sind, und er oder sie darüber sicher eine dezidierte Meinung hat.

Der Einsatz psychometrischer Verfahren ist nachdrücklich zu empfehlen, denn auf diesem Niveau hat man es mit Top-Leuten zu tun, die im zwischenmenschlichen Umgang in der Regel sehr geschliffen sind. Die tatsächliche Persönlichkeit dahinter ist umso schwerer zu erkennen. Typisierungen wie DISG oder MBTI sind hier weniger zu empfehlen, da sie schablonenartig arbeiten. Eher sind individuelle Profiling-Verfahren angeraten, wie z.B. SHL, Hogan, der BIP oder profilingvalues. Textlastige B erichtsformate wie Insights sind im Vergleich zu skalenorientierten Darstellungen weniger zur Hypothesenbildung vorab geeignet.  Hypothesen sind zwar erlaubt, jedoch dürfen sie nicht die große Offenheit behindern, die zur möglichst objektiven Einschätzung eines Top-Managers unbedingt nötig ist.

Die Vorbereitung des Beraters ist eine komplexe Angelegenheit, die ganzheitliche Analytik, tiefgehendes Geschäftsverständnis sowie ein feines Gespür für Menschen erfordert. - Dr. Uli Vogel von profilingvalues

Das Assessment-Interview als Kernstück

Wer hier mit einer vorbereiteten Struktur nach „Schema F“ beginnt, hat schon verloren und wird sich der Person kaum nähern können. - Dr. Uli Vogel von profilingvalues

Das Gespräch bzw. das sogenannte Interview gehört zu den schwierigsten Aufgaben in einem Top-Management Assessment. Wer hier mit einer vorbereiteten Struktur nach „Schema F“ beginnt, hat schon verloren und wird sich der Person kaum nähern können. Das Ganze würde als Pflichtübung verstanden und entsprechend absolviert. Es empfiehlt sich eine sehr kurze Vorrede zu Zweck und Ziel der Maßnahme – denn für Top-Manager ist Zeit eine äußerst kritische Dimension – und dann ein unmittelbarer Einstieg in relevante Themen. Das kann eine konkrete aktuelle Herausforderung für das Unternehmen sein, die dem Berater in der Vorbereitung klar geworden ist oder eine Thematik, die beim Teilnehmer in seiner aktuellen Rolle Interesse weckt. Allgemeine Themen sind hier tabu, genauso wie oberflächliche Informationsfragen, die bei einer profunden Vorbereitung gar nicht auftreten würden. Es gilt, die Erwartung des Top-Managers hinsichtlich dieses Gesprächs zu übertreffen. Am Einfachsten gelingt dies, wenn er das Interview von Anfang an als ein interessantes Business-Gespräch unter Fachleuten empfindet. Dann öffnet er sich, ist auf die Themen fixiert und agiert in seiner natürlichen, individuellen Weise.

Allerdings liegt hier für den Berater auch eine Gefahr. Denn häufig sprudelt der Teilnehmer in den ersten Minuten nur so aus sich heraus mit Fachbegriffen, Akronymen und komplexen Marktzusammenhängen, so dass der Berater droht den Anschluss zu verlieren. Denn so viel kann man nicht vorbereiten, dass man hier überall kompetent mitreden könnte. Deshalb darf man diese Minuten nicht ohne Einhaken und Nach- bzw. Verständnisfragen vergehen lassen, sonst wird man später im Gespräch doch als unwissend ertappt bzw. als aufgesetzt entlarvt. Dann ist gleichsam die Luft aus dem Ballon und der Teilnehmer fühlt sich im schlimmsten Fall verschaukelt. Hier ist äußerst schnelle Auffassungsgabe und Situationsintelligenz gefragt, so dass man den Teilnehmer zwar steuert, aber auf einem Terrain, das ihm gefällt. Darüber hinaus muss der Berater aber auch während dem Gespräch die Persönlichkeit des Teilnehmers gleichsam „scannen“, um neben der Gesprächsführung auch zu einem Urteil zu kommen. Dies alles simultan in guter Weise zu schaffen gleicht einer sportlichen Höchstleistung und ist entsprechend anstrengend, jedoch auch enorm lehrreich.

Es empfiehlt sich, in der ersten halben Stunde weniger die Beurteilung im Auge zu haben als die saubere Eröffnung und Fortführung des Business-Gesprächs. Später ist leichter Gelegenheit, in sich selbst hineinzuhören, das intuitive Element des Beurteilens zu integrieren und natürlich auch das Verhalten des Teilnehmers zu bewerten. Hierfür ist es sinnvoll, einfache Bewertungsstrukturen zu haben, in die man notiert. Es ist jedoch Vorsicht geboten beim unmittelbaren Festhalten von Eindrücken, denn der Top-Manager beobachtet genau und urteilt hier auch umgekehrt. Extensives Notieren schadet dem Gesprächsfluss und lenkt den Berater letztlich auch auf Nebengeleise. Über die Zeit hat der Beurteilende in der Regel geeignete Kürzel für seine urteilenden Aspekte entwickelt.

Obwohl wie erwähnt eine explizite Struktur des Interviews ungeeignet ist, braucht der Berater implizit ein grundsätzliches Schema. Das folgende Schaubild zeigt auf, wie die Blaupause des Urteilenden aufgebaut sein kann, um sicher zu gehen, dass keine wichtigen Aspekte vergessen werden. In der Regel dauert ein solches Assessment-Interview zwischen 90 Minuten und zwei Stunden. Figurativ führt man sozusagen eine Art Ortsbegehung durch. Alle relevanten Verantwortungs- und Aufgabenbereiche werden berührt, um dabei die Sicht des Kandidaten zu erfahren. So sieht man die Welt gleichsam mit den Augen des Teilnehmers.

Abb. 2 Business-Gespräch Themenfelder

Persönliches Feedback und Reporting

Hat sich der Berater ein Bild gemacht und ist an allen wichtigen Themenfeldern vorbeigekommen, so ist es an der Zeit in angemessener Form Rückmeldung zu geben. Dabei empfiehlt es sich nicht, eine Pause zu machen, um sich mit sich selbst oder einem Kollegen zu beraten. Denn dies stellt für den Top-Manager eine Art Prüfungssituation dar, in der er gleichsam einen Rang niedriger abwarten muss, bis die Beurteilenden ihn wieder zu sich bitten. Der souveräne Berater leitet direkt ins Feedback über und spannt den Bogen von der Ausgangssituation im Sinne von Zweck und Ziel über all die inhaltlichen Aspekte hin zur letztlich entscheidenden Frage: Wie passen der Teilnehmer und die Anforderungen zueinander? Diese zentrale Passungsfrage ist von Interesse, nicht ob jemand gut oder schlecht ist, sondern ob seine Fähigkeiten und Aufmerksamkeiten zu den Aufgaben passen oder eben nicht.

Das Vorhalten des Spiegels muss stets in wertschätzender, aber auch konstruktiv kritischer Weise erfolgen. - Dr. Uli Vogel von profilingvalues

Eine lange Litanei der Aufzählung der Stärken des Teilnehmers sollte man auf diesem Niveau vermeiden. Denn die Top-Leute kennen ihre Stärken, und je länger man dort verweilt, desto skeptischer werden sie mit Blick auf die Urteilskraft des Beraters. Sie wollen sich schließlich verbessern, etwas lernen und neue Ein- und Ausblicke gewinnen. Daher ist es angeraten, das Feedback mit Blick auf die Entwicklungsfelder des Teilnehmers gut zu strukturieren und nicht mehr als zwei bis fünf Entwicklungslinien aufzuzeigen. Auch sind diese Themenfelder nicht nur zu begründen, am besten anhand von Beispielen aus dem Gespräch, sondern auch mit Anregungen zur persönlichen Verbesserung zu versehen. . Sich hier auf die Beratungsebene zu begeben, in der man sowohl persönlicher Consultant des Teilnehmers ist, als auch den Berater des Auftraggebers verkörpert, ist essentiell und führt zu einer authentischen Haltung in dieser schwierigen Rolle. Gelingt diese Brückenfunktion überzeugend, so ist die Akzeptanz des Top-Management Assessments beim Teilnehmer gesichert und führt in aller Regel zu Einsichten, die persönliche Entwicklung befördern. Das verbale Feedback am Ende des Gesprächs kann auch persönliche Aspekte beinhalten, die nicht an den Auftraggeber weitergegeben werden. Denn häufig öffnen sich Teilnehmer sehr weit. Die Privatsphäre ist zu schützen, und mit dem Vertrauen muss verantwortungsvoll umgegangen werden. So ist der letzte Teil des Gesprächs noch schwieriger als der Anfang, weil die zwischenmenschliche Sensitivität einen sehr hohen Stellenwert bekommt. Hier überzeugend und auf den Punkt zu kommunizieren, hinterlässt einen nachhaltigen, positiven Eindruck beim Teilnehmer. Mit einem überzeugenden Feedback werden häufig die Erwartungen des Teilnehmers bei weitem übertroffen.

Der Bericht an den Auftraggeber erfolgt in der Regel schriftlich und mündlich. Grundsätzlich gibt es verschiedenste Strukturmöglichkeiten für einen guten Report, er sollte jedoch stets ein Executive Summary von wenigen Sätzen enthalten. Hier gilt es, die Essenz mit Blick auf die Zielsetzung prägnant zu formulieren. Die weiteren Ausführungen kann man beispielsweise passend in Stärken, Schwächen bzw. Entwicklungsfelder und konkrete Handlungsempfehlungen gliedern. Auch die nominale Bewertung von bestimmten Kriterien oder Kompetenzen in Diagrammen und Skalen ist hilfreich. Ein guter Bericht enthält alle relevanten Persönlichkeitseigenschaften in der Projektion auf die Anforderungen. Ein exzellenter Bericht enthält jedoch auch noch den Transfer auf das Geschäft des Kunden und lässt die aktuellen Businessthemen sowie die herrschenden Konstellationen einfließen. Dann schwingt man sich von einer reinen psychologischen Beurteilung auf zu einem integrierten Beratungsansatz, der den Kunden in seiner Situation tatsächlich voranbringt. Dies verlangt oftmals eine Menge Mühe und den tiefen Einstieg in die Themen des Kunden. Aber es lohnt sich. Der Auftraggeber spürt das tiefe Interesse und schätzt die profunde Auseinandersetzung mit dem Unternehmen und den Personen. Schließlich gibt es nur eine Todsünde in der Beratung: Mangelndes Interesse am Kunden. 

Und ein weiterer Punkt kristallisiert sich aus der Erfahrung heraus: Am besten schreibt man den Bericht im Entwurf sofort nach Beendigung des Feedbacks und der Verabschiedung des Teilnehmers. Hier ist alles noch präsent und die entscheidenden Punkte fließen gleichsam aus der Feder. Wenn nur ein bisschen zeitlicher Abstand, eine kurze Befassung mit einer anderen Thematik dazwischenkommt, dann ist dieses unmittelbare „In-die Form-Gießen“ der Assessment-Inhalte nicht mehr gegeben. Mit einigen Tagen Abstand kann meiner Erfahrung nach kein wirklich guter Bericht mehr verfasst werden.

Fazit

Die kompetente Beurteilung der menschlichen Fähigkeiten an der Unternehmensspitze wird zunehmend wichtiger und muss professionell erfolgen. Im Top-Management hat sich das Einzel-Assessment bewährt, wenn folgende Aspekte berücksichtigt werden: 

  • Saubere Vorab-Kommunikation, 
  • kompetente Auseinandersetzung mit der Zielsetzung, 
  • umfangreiche Vorbereitung, 
  • ein geeignetes psychometrisches Verfahren, 
  • ein versiertes persönliches Gespräch mit ausreichend Zeit  
  • ein anschließendes vertrauliches Feedback sowie 
  • ein umfassendes Reporting, das in enger Verbindung mit dem Geschäft des Unternehmens und den handelnden Personen in der aktuellen Konstellation steht. 

Der Berater benötigt viel Erfahrung und die Bereitschaft, in extrem kurzer Reaktionszeit mit hoher Auffassungsgabe die Komplexität aus schwieriger Geschäftssituation und menschlicher Einzigartigkeit zu durchdringen und möglichst objektiv zu bewerten. Ein Top-Management Assessment ist eine beurteilende Höchstleistung, die sehr viel Freude machen kann und enormen Nutzen stiftet. Ganz nebenbei gibt es kaum eine Tätigkeit, die lehrreicher ist. Von Top-Leuten kann man eine Menge erfahren und unheimlich viel lernen.

Dr. Uli Vogel ist Geschäftsführender Gesellschafter der profilingvalues GmbH und der profilingva lues SL. Er ist seit über 15 Jahren in der Eignungsdiagnostik tätig und hat über 5.000 Einzelassessments selbst durchgeführt.

Bild: imtmphoto, 2016

Top-Management
Assessment
Einzel-Assessment
Interview
Führungskräfte
Leadership
Assessment-Interview
Assessment Center
profilingvalues

Zeigen Sie Ihr Interesse an unserem Magazin

und folgen Sie uns in den sozialen Medien.

Newsletter

Wir verschicken 2x im Monat einen Newsletter an über 2000 Abonnenten. Unsere Leser schätzen uns für die hohe Qualität unserer Artikel.

Ähnliche Artikel

Recruiting & Assessment

Assessment Center und Development Center: Unterschiede und Merkmale

ITB Consulting GmbH

Recruiting & Assessment

Blind Auditions im Recruiting: Diversity wie von selbst?

Ähnliche Artikel

ITB Consulting GmbH

Moderne Konzepte, wissenschaftliche Fundierung, über 45 Jahre praktische Erfahrung!

18.12.17

Assessment Center und Development Center: Unterschiede und Merkmale

ITB Consulting erklärt den Unterschied zwischen einem Assessment Center und einem Development Center und gibt Tipps, wie diese für Recruiting und Personalentwicklung sinnvoll eingesetzt werden.

Für die Personalauswahl und die Personalentwicklung gibt es verschiedene wissenschaftliche fundierte Verfahren, die gleichzeitig praxisnah und effizient sind. Bei der Personalauswahl reicht die Produktpalette von ITB von Assessment Center, über spezielle Toplevel-Assessments bis hin zu elektronischen Postkorbübungen. Die Personalentwicklung dient der Entdeckung und Entfaltung von individuellen Potenzialen und Stärken. Auch hier bietet ITB verschiedene Verfahren an - Development Center, Management-Audits und Potenzialanalysen. 

Was ist ein Assessment-Center?

Um eingehende Bewerbungen sachlich und einheitlich zu bewerten, laden Unternehmen vermehrt potenzielle Arbeitnehmer zu fundierten Auswahlverfahren ein. Damit möchten sie subjektive und unfaire Kriterien weitestgehend ausschließen. 

Eine Einladung zu einem Auswahlverfahren, wie zum Beispiel ein Assessment Center, kann deshalb als ein gutes Zeichen gewertet werden. Das Unternehmen strebt eine faire Methode an, davon können Bewerber ausschließlich profitieren. Bei der Durchführung eines Assessment Centers kann es sich beispielsweise um ein Verfahren der ITB Consulting handeln. 

Assessment Center: Praxisnahe Übungsaufgaben 

In einem Assessment Center werden zuverlässige Aussagen über einen Teilnehmer ermöglicht. Dies geschieht, in dem die Teilnehmer verschiedene Aufgaben lösen, die Rückschlüsse auf aktuelle Kompetenzen und Potenziale geben. Während der Durchführung dieser vielfältigen Aufgaben werden die Teilnehmer von unterschiedlichen Experten (Berater und geschulte Führungskräfte) beobachtet. Durch die Vielfalt an Aufgaben und Beobachtern wird die Einschätzung des Teilnehmers objektiver als bei vergleichsweise anderen Verfahren. 

Für das Assessment Center sind verbindlich definierte Qualitätsstandards vorgesehen. In diesen Standards wird festgehalten, dass jeder Teilnehmer von einem transparenten und fairen Verfahren ausgehen kann. Bei den Aufgaben handelt es sich ausschließlich um praxisnahe Tätigkeiten aus dem beruflichen Alltag. Es werden keine irrelevanten Aufgaben gestellt, welche die Teilnehmer bloßstellen oder verletzen könnten.

Im Vorwege erhalten die Teilnehmer alle notwendigen Informationen, mit denen sie die verschiedenen Aufgaben bearbeiten können. Es herrschen die gleichen Bedingungen für alle Teilnehmer. Dies gilt ebenso für die Instruktionen der Beobachter des Assessment Centers.

Zu den klassischen Elementen eines Assessment Centers gehören:

  • Fallstudien
  • Postkorb-Übungen 
  • Szenarien  zur Erfassung des vernetzten Denkens
  • Tests zur Erfassung der Intelligenz
  • Präsentationen von Daten, Fakten, Projekten oder Argumenten
  • Rollenspiele und Simulationen wie Verhandlungen, Beratungs- und Mitarbeitergespräche
  • Gruppenübungen zur Erfassung von Führungsverhalten und Teamgeist
  • verschiedene Interviewformen

Development-Center: Die individuelle Förderung steht im Fokus

Neben Assessment Center bietet ITB auch Development Center an. Die Entwicklung und individuelle Förderung von Arbeitnehmern ist der zentrale Mittelpunkt von Development Centern. Es geht dabei um die Ermittlung und Beschreibung von Kompetenzen in Bezug auf eine zukünftige Position oder Aufgabe. Durch das Verfahren werden Stärken und Schwächen analysiert und so individuelle Lernziele festgelegt.  

ITB ermöglicht es Unternehmen, dass die Teilnehmer eines Development Centers eigene Prioritäten und Ziele verfolgen können. Das Development Center ist individuell auf Unternehmen und Zielgruppe zugeschnitten und wird gemeinsam mit Beschäftigten, Spezialisten der Personalentwicklung und ITB-Beratern durchgeführt. Vor dem Start des Centers ist eine tiefgreifende Anforderungsanalyse erforderlich. 

Viele Simulationsübungen sowie das Ermitteln von Potenzialen und Stärken des Assessment Center finden sich auch in Development Center Verfahren wider. 

Zu den klassischen Elementen eines Development Centers gehören weiterhin

  • Selbsteinschätzungen (Self-Assessments)
  • Feedbackgespräche (Peer-Assessments)
  • individuelle Lern- und Trainings­einheiten

So werden die Teilnehmer von Assessment Centern und Development Centern bewertet

Um die Teilnehmer von Assessment und Development Centern erfolgreich und individuell bewerten zu können, ist eine vorangestellte Definition der Kompetenzen wichtig und gibt den Maßstab vor. Die Nennung der Kompetenzen erfolgt in erster Linie durch das Unternehmen. 

Die Teilnehmer werden über beobachtbares Verhalten bewertet. Ausschließlich die Beobachtungen der Experten und Berater bilden die Grundlage der Evaluation. Spekulationen über nicht beobachtbares Verhalten finden keine Berücksichtigung. Nach der Durchführung erfolgt ein Austausch aller beteiligten Beobachter. Im Ergebnis werden zukünftige Aufgabengebiete, Einsatzmöglichkeiten und individuelle Entwicklungsmaßnahmen formuliert.

Der Erfolg bemisst sich also an folgenden Kriterien

  • Definierte Kompetenzen dienen als fixer Maßstab
  • Beobachtbares Verhalten dient als Grundlage der Bewertung
  • Eine Beobachterkonferenz formuliert die Ergebnisse 

Weitere Informationen finden Sie im Anbieterprofil von ITB auf PEATS.

Bild: shironosov, 2016

Assessment Center
Development Center
Recruiting
Personalentwicklung

Zeigen Sie Ihr Interesse an unserem Magazin

und folgen Sie uns in den sozialen Medien.

Newsletter

Wir verschicken 2x im Monat einen Newsletter an über 2000 Abonnenten. Unsere Leser schätzen uns für die hohe Qualität unserer Artikel.

Ähnliche Artikel

07.05.20

Blind Auditions im Recruiting: Diversity wie von selbst?

Wie können sogenannte Blindgutachten in der Personalauswahl gewinnbringend eingesetzt werden?

Autoren: 

Jörg de Wall, Partner SELECTEAM Deutschland GmbH 

Oliver Grubert, Partner SELECTEAM Deutschland GmbH


Können Blind Auditions im Recruiting einen Mehrwert liefern, um bessere Personalentscheidungen zu treffen? Das wäre ja zu schön, um wahr zu sein … einfach subjektive und einflussrelevante Kriterien ausblenden und schon ist die Personalentscheidung in bester Weise getroffen. Die Antwort ist also ein klares Jein. Doch was spricht für und was gegen den Einsatz dieser oder vergleichbarer Verfahren? Aber der Reihe nach.

Blind Auditions – also Blindgutachten oder die Bewertung einer Leistung ohne die Zuhilfenahme des visuellen Systems – sind vor allem aus der Musik bekannt. Viele denken dabei wahrscheinlich an das TV-Format „The Voice of Germany“. Das Verfahren ist aber schon seit den 1950er-Jahren bekannt und wird seit den 70er- und 80er-Jahren vermehrt von Top-Symphonie-Orchestern in den USA eingesetzt. Es dient dazu, eine Vorauswahl zu treffen, zum Teil wird es aber auch für die finale Entscheidung genutzt.

In der Studie ORCHESTRATING IMPARTIALITY: THE IMPACT OF “BLIND” AUDITIONS ON FEMALE MUSICIANS aus dem Jahr 2000 wurden die Auswirkungen von Blind Auditions in diesen Orchestern auf Musikerinnen untersucht und die Ergebnisse dieser Verfahrensweise veröffentlicht. Unter anderem

  • wurde durch Blindgutachten die geschlechtsspezifische Einstellung reduziert,
  • verringerte sich die Wahrscheinlichkeit, dass Musikerinnen in den Vorrunden ausscheiden,
  • erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Musikerin in die nächste Runde gelangt, um elf Prozentpunkte und dass sie in der Endrunde ausgewählt wurde, um 30 Prozent,
  • stieg der Frauenanteil bei Neueinstellungen von 1970 bis in die 90er-Jahre ebenfalls um 30 Prozent.

Die Musikerinnen waren in diesem Kontext offensichtlich besser als ihre männlichen Kollegen!

Die Studie zeigte damit deutlich, dass unsere Entscheidungen durch die visuelle Wahrnehmung beeinflusst werden. Bei diesen Blind Auditions geht es im Grundsatz darum, Wahrnehmungsfehler durch die Fokussierung auf das akustische System zu eliminieren, um so die Performance des Orchesters zu steigern.

Erfahrungen und subjektive Wahrnehmungen beeinflussen Entscheidungen

Jeder Mensch hat unterschiedliche Wahrnehmungen, die durch in unserem Gehirn verankerte (Vor-)Erfahrungen genährt werden. So ist z. B. die Amygdala als Teil unseres Gehirns auch der Ort unbewusster Wahrnehmung emotionaler kommunikativer Signale (Blick, Mimik, Gestik, Körperhaltung). Diese Wahrnehmung wird in den ersten Lebensjahren entwickelt. Umgangssprachlich, aber unzutreffend, werden unbewusste Wahrnehmungen als Bauchgefühl bezeichnet. Jede Entscheidung – auch Personalentscheidungen – treffen wir bewusst oder unbewusst unter Zuhilfenahme unserer Erfahrungen. Im Idealfall sollten Personalentscheidungen aber frei von persönlichen Wahrnehmungsfehlern und Verzerrungen (z.B. Halo-Effekt, Attributionsfehler, Stereotypen) sein, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.

Die Fragestellung wie sie z. T. in Artikeln vereinfacht diskutiert wird, ob man sich die Zusammenarbeit mit Kandidaten (m/w/d) in einer Abteilung, einem Gremium, einem Workshop etc. vorstellen kann, ist im Hinblick auf Personalentscheidungen unzureichend. Die Beantwortung dieser Frage wäre nur durch eigene Erfahrungen geprägt. Eine Aussage über zukünftigen beruflichen Erfolg kann damit nur unter hoher Unsicherheit getroffen werden.

Können wir Blind Auditions auf das Recruiting übertragen?

Beim Recruiting neuer Musiker scheinen Blindvorspiele geeignet. Die Gütekriterien für Testverfahren werden berücksichtigt. Objektivität, Reliabilität und Validität sind gewahrt, da eine Entscheidung unabhängig von den Einflüssen der Untersucher und der Situation zustande gekommen ist, das Merkmal der musikalischen Virtuosität (und genau nur dieses Merkmal) durch die zukünftigen Kollegen zuverlässig gemessen wird.

Perspektivwechsel zum Recruiting für Unternehmen: Stellen Sie sich vor, Ihre Kandidatenvorschläge enthalten nur Fakten zur fachlichen und persönlichen Qualifikation und keine persönlichen Daten oder individuellen Merkmale (Name, Geschlecht, Alter, Aussehen, Gewicht, Religion, Gesundheit etc.). In der Praxis unvorstellbar? Kandidaten-Interviews werden wohl höchst selten hinter einem blickdichten Vorhang geführt. Einer der führenden deutschen Lebensmittel-Discounter hat gleichwohl auf einer Karrieremesse in Köln unlängst Personaler des Konzerns mit Interessenten in eine „Blackbox“ gesteckt – das Bewerbungsgespräch in völliger Dunkelheit. Eine Mischung aus aufmerksamkeitsstarker Messeaktion und interessantem Test für objektivere Ergebnisse in der Eignungsdiagnostik. Belastbare Erkenntnisse sind nicht bekannt. Und natürlich wissen wir alle, dass es auch Führungspositionen gibt, bei denen subjektive Einschätzungen den objektiven Merkmalen für die erfolgreiche Ausübung des Jobs definitiv übergeordnet werden.

Und nun? Die Entscheidung für oder gegen eine potenzielle Führungskraft sollte objektiv sein und wird in der Realität vielfach aus objektiven Kriterien und subjektiver Wahrnehmung getroffen. Diesen methodischen Spagat und die Beachtung der relevanten Gütekriterien beherrschen professionelle Personalberater. Sie haben die Fähigkeit, Kandidaten auch ohne Vorhang oder Dunkelheit objektiv zu beurteilen und dieses Ergebnis mit subjektiven Kriterien zu verbinden. So führen sie sich bei Lektüre von Unterlagen oder in den Interviews mögliche Wahrnehmungsfehler, die eine Beeinträchtigung der Gütekriterien zur Folge hätten, immer wieder vor Augen.

Eignungsdiagnostik ist keine Küchenpsychologie. Erfahrene Personalberater haben neben der Kenntnis um (eigene) Wahrnehmung zusätzlich umfangreiche eignungsdiagnostische Tools, die idealerweise auf wissenschaftlichen Langzeitstudien beruhen. Zusätzlich können onlinegestützte eignungsdiagnostische Verfahren hilfreich sein, um Auswahlentscheidungen zu objektivieren und die Transparenz zu erhöhen – dazu gehören die DNLA-Verfahren.

DNLA-Verfahren wissenschaftlich fundiert

DNLA bedeutet „Discovering Natural Latent Abilities“ und sind onlinegestützte Personal-Entwicklungs- und -Auswahlverfahren. Sie basieren sowohl auf vielfältigen Erfahrungen der Arbeitswelt als auch auf Forschungen und Erkenntnissen im Bereich der Arbeitspsychologie.

Basierend auf der Grundlagenforschung zum Berufserfolg unter der Leitung von Prof. Brengelmann am Max-Planck-Institut wurde ein Modell entwickelt, das 17 Faktoren der sozialen Kompetenz definiert. Darauf aufbauend wurde von einem Team von erfahrenen Personalfachleuten, Trainern, Unternehmensberatern und EDV-Spezialisten das DNLA-Expertensystem entwickelt, das nach DIN 33430 für berufsbezogene Eignungsdiagnostik zertifiziert ist. Mit diesem System ist es möglich, anhand der definierten Faktoren Persönlichkeiten zu erkennen, deren Potenzial geeignet ist, um zukünftig beruflich erfolgreich zu sein.

Fazit: Höhere Unternehmensperformance durch Blind Auditions

Die Methode der Blind Auditions und damit das Ausblenden bestimmter Kandidaten-Merkmale kann unter gleichzeitiger Beachtung der Gütekriterien ein probates Mittel zur Steigerung der Unternehmensperformance sein: Bei Personalauswahlentscheidungen sind eignungsdiagnostische und wissenschaftliche Tools wie strukturierte Interviews und zusätzliche onlinebasierte Tools wie die DNLA-Verfahren unbedingt erforderlich. Durch diese steigt die Aussage über den zukünftigen beruflichen Erfolg, also die prognostische Validität, erheblich. In der idealen Welt sollten Auswahlentscheidungen insgesamt nur auf Testergebnisse bezogen und an das Anforderungsprofil gekoppelt sein – sonstige Kriterien sollten entfallen. Die vielfach gewünschte Diversität in Unternehmen würde sich auf diese Weise womöglich von selbst ergeben.

Vor dem Hintergrund des Mangels an Führungskräften und Spezialisten sowie des gerade beginnenden demografischen Wandels muss der Personalauswahl und -entwicklung ein höherer Stellenwert beigemessen werden – der Grad der Professionalisierung muss steigen.


Bild: Photo by Ryoji Iwata on Unsplash

Recruiting
Personalentscheidungen
Anforderungsprofil
Testverfahren

Zeigen Sie Ihr Interesse an unserem Magazin

und folgen Sie uns in den sozialen Medien.

Newsletter

Wir verschicken 2x im Monat einen Newsletter an über 2000 Abonnenten. Unsere Leser schätzen uns für die hohe Qualität unserer Artikel.

Ähnliche Artikel

Peats Redaktion

Die PEATS-Redaktion informiert Sie über Trends in der Eignungsdiagnostik & berichtet über neue Features auf PEATS.

09.10.18

Wie sinnvoll sind Intelligenztests für die Bewerberauswahl?

Sinn und Qualität von Intelligenztests in der Personalauswahl


Viele Unternehmen setzen in ihren Auswahlverfahren auf Intelligenztests. Dabei scheinen die Vorteile offensichtlich. Ein Verfahren, welches bestimmte Aspekte der Intelligenz von Bewerbern objektiv messen kann, dabei wenig zeitaufwändig ist und dazu noch vergleichbare Ergebnisse liefert - das klingt verlockend. Bewerber hingegen sehen ein Auswahlverfahren, indem Intelligenztests verwendet werden, oftmals kritisch. Sie haben Angst vor dieser Art von Test oder fühlen sich gar angegriffen und missverstanden. Dabei haben fachgerecht angewandte Intelligenztests das Potenzial, die Personalauswahl zu erleichtern und auch dem Bewerber selbst eine Rückmeldung über seine eigenen Stärken und Schwächen zu geben.

Welche Intelligenztests eignen sich zur Bewerberauswahl?

Die Intelligenz zu messen ist nicht so einfach wie es scheint und viele der zahlreichen angebotenen Intelligenztests können keine genauen und aussagekräftigen Ergebnisse liefern. Schon allein bei der Definition von Intelligenz scheiden sich die Geister. Es existieren viele verschiedene Modelle der Intelligenz und bislang existiert keine einheitliche Definition derselben (1).

Die aktuell verwendeten Intelligenztests gehen auf den französischen Psychologen Alfred Binet zurück, der erstmals standardisierte Tests zur Messung der Intelligenz bei Schulkindern anwendete und das sogenannte Intelligenzalter (IA) errechnete. Im Laufe der Zeit wurden die Messmethoden Binets von verschiedenen Wissenschaftlern verbessert. So entwickelte der deutsche Psychologe Wilhelm Stern 1914 die Maßeinheit des noch heute verwendeten Intelligenzquotienten (IQ). Aktuell werden in erster Linie zwei Gruppen von IQ-Tests eingesetzt - die Wechsler-Skalen und die Stanford-Binet-Skalen (2).

1923 verkündete der amerikanische Experimentalpsychologe Edwin Boring: "Intelligenz ist was Intelligenztests messen" (1). Sind also Intelligenztests so unfehlbar und genau?

Tatsächlich sind einige Dinge bei der Anwendung von Intelligenztests zu beachten.

Zum einen existieren diverse Störvariablen, welche die Gültigkeit oder Validität von gängigen Intelligenztests vermindern können. Solche Störvariablen stellen unter anderem die Motivation oder die Vorbereitung der Testteilnehmer dar. Diese Störvariablen sollten bei der Beurteilung der Testergebnisse unbedingt bedacht werden (3).

Zum anderen ist es wichtig, welche Art von Intelligenztest für welchen Zweck eingesetzt wird. Die Anwendung des Intelligenztests verpflichtet auch dazu, den für die Anforderungen am besten geeigneten Test auszuwählen. Gerade für die Bewerberauswahl sollte grundsätzlich immer der Berufsbezug des eingesetzten Intelligenztests eine Rolle spielen. Es existiert eine Vielzahl an unterschiedlichen Intelligenztests, die je nach Intelligenzmodell der Autoren, verschiedene Aspekte der menschlichen Intelligenz messen sollen. Einige Tests sind dabei eher konzipiert die allgemeine Intelligenz zu messen, wohingegen andere Tests eher spezielle Aspekte der Intelligenz erfassen sollen. Für die adäquate Anwendung von IQ-Tests können Fachleute, wie beispielsweise spezialisierte Psychologen, hilfreich sein (4).

Das Angebot an frei erhältlichen IQ-Tests im Internet ist riesig und unüberschaubar. Hier stellt sich für viele Unternehmen die Frage, ob diese kostenlosen Tests eine echte Alternative zu professionellen IQ-Tests, wie beispielsweise dem IST2000R oder dem Hamburger-Wechsler Intelligenztest darstellen.

Ein großes Problem bei den meisten im Internet angebotenen Tests ist die Normgruppe, also die Gesamtheit der Auswertungen, mit denen die Ergebnisse der jeweiligen Testperson verglichen werden. Diese Daten sind bei kostenlosen Tests oftmals veraltet oder die Ergebnisse werden gar ausschließlich mit anderen Testnutzern im Internet verglichen. Also kurz zusammengefasst, alles andere als repräsentativ. Dadurch sinkt die Reliabilität oder auch Messgenauigkeit der angebotenen IQ Tests deutlich. So muss beispielsweise beachtet werden, dass IQ-Testverfahren regelmäßig nachgeeicht werden sollten, da sich die durchschnittliche Intelligenz mit der Zeit verändert. Diese Beobachtung wird auch als Flynn-Effekt bezeichnet und beschreibt die Tatsache, dass im letzten Jahrhundert in den Industrienationen eine Zunahme des durchschnittlichen IQs beobachtet wurde, die in den letzten Jahren allerdings wieder zurück zu gehen scheint (5).

Wann ist der Einsatz von Intelligenztests zur Bewerberauswahl sinnvoll?

Der Bedarf an kostengünstigen, zeitsparenden und dabei aber möglichst aussagekräftigen Verfahren zur Personalauswahl und Eignungsdiagnostik bei Unternehmen ist groß. Dabei stellt sich die Frage, welche der unzähligen angebotenen Verfahren tatsächlich eine valide Aussage über den späteren beruflichen Erfolg der Bewerber treffen können und damit dem Unternehmen einen verlässlichen Anhaltspunkt für die Personalauswahl liefern. Viele der angebotenen Verfahren erscheinen auf den ersten Blick - und tatsächlich auch oftmals auf den zweiten Blick - eher zweifelhaft. Hier sind etwa Verfahren wie die Graphologie zu nennen, die wie vermutet, auch nach einer neuen Metaanalyse keine Aussagekraft bezüglich der späteren Arbeitsleistung aufweist (6).

Auch die Validität von Intelligenztests bezüglich der Vorhersage des späteren beruflichen Erfolges ist immer wieder Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Die bekanntesten und immer wieder zitierten Metaanalysen von Schmidt und Hunter geben recht solide Korrelationen zwischen dem IQ und des zu erwartenden beruflichen Erfolges von etwa 0,5 an (7). Dieses Ergebnis entspricht in etwa der Korrelation von IQ-Tests und Schulnoten (8).

In der Vergangenheit waren die Metaanalysen von Schmidt und Huter und ähnliche Studien aber immer wieder in die Kritik geraten. Die in diesen Arbeiten verwendeten Daten stammen zum größten Teil aus den Jahren vor 1970. Außerdem wurde häufig Kritik an den angewendeten Korrekturmethoden der statistischen Analysen formuliert (9).

Tatsächlich konnte aber auch eine neue Metaanalyse aus dem Jahre 2016 von Schmidt, Oh und Shaffer die Validität von IQ Tests bezüglich der Vorhersage des beruflichen Erfolges bestätigen (6). Diese neue Metaanalyse hat dabei verschiedene Auswahlverfahren untersucht und kommt zu dem Schluss, dass kognitive Leistungstests, wie eben IQ-Tests, die höchste Aussagekraft für die voraussichtliche Leistung im Beruf aufweisen, mit einem Korrelationskoeffizienten von 0,65. Darüber hinaus schnitten strukturierte und überraschenderweise auch unstrukturierte Interviews mit jeweils einer Korrelation von 0,58 sowie Telefoninterviews und Integritätstests mit jeweils 0,46 gut ab.

Verschiedene Auswahlprozesse können, zusätzlich zu Intelligenztests angewandt, dabei die Validität dieser sogar noch steigern. So können zusätzliche Integritätstests die Validität von IQ-Tests um 20% steigern, zusätzliche strukturierte Interviews um 18% und unstrukturierte Interviews um 13% (6). Erstaunlicherweise zeigen Assessment-Center hier keinen nennenswerten Zusatznutzen (6).

Insgesamt betrachtet sind also Intelligenztests aussagekräftige und valide Tools, sowohl für die Eignungsdiagnostik als auch die letztendliche Personalauswahl.

Allerdings sollte beachtet werden, dass die prädiktive Validität von IQ-Tests bezüglich der Leistung im Beruf durchaus auch von anderen Faktoren abhängig ist.

Zum einen steigt die Validität von Intelligenztests mit steigender Komplexität der untersuchten Berufe, wohingegen Intelligenztests bei Berufen mit einfacheren Tätigkeiten kaum aussagekräftig sind (10).

Zum anderen scheint auch die Motivation, vor allem bei nichtakademischen Berufen, ein entscheidender Störfaktor zu sein, der die Validität von IQ-Tests vermindern kann (3).

Darüber hinaus stellt sich auch die Frage, bei welchen Zielgruppen der Einsatz von Intelligenztests zur Personalauswahl den größten Benefit zeigt und welche Zielgruppen vielleicht durch andere Auswahlverfahren besser erfasst werden können.

Eine mögliche Erklärung für die Korrelation von Ergebnissen in Intelligenztests und beruflichen Erfolg ist, dass die allgemeinen mentalen Fähigkeiten, die der Intelligenztest ja erfassen soll, die Geschwindigkeit der Aneignung von arbeitsspezifischem Wissen und der beruflichen Komplexität bestimmen (12). Daher scheint der Einsatz von Intelligenztests in erster Linie bei der Auswahl von Schulabgängern, Hochschulabsolventen, Berufseinsteigern oder aber in Berufen, die hohe Ansprüche an die mentalen Fähigkeiten der Bewerber stellen, sinnvoll. Für die Personalauswahl bei Arbeitsstellen, welche ein hohes Maß an bereits bestehendem fachspezifischem Wissen und beruflicher Erfahrung fordern, sind einfache Intelligenztests allein wohl eher nicht ausreichend. Sie können die berufliche Erfahrung und bereits bestehende Expertise nicht erfassen. In diesen Fällen scheint zumindest die Kombination mit anderen Auswahlverfahren, wie beispielsweise ein klassisches Interview oder vielleicht sogar eine ausführliche Fachdiskussion, sinnvoller.

Was denken Bewerber über Intelligenztests?

Bewerber stehen Intelligenztests als Auswahlverfahren oft kritisch gegenüber. Viele, vor allem Berufserfahrene, erwarten eher arbeitsbezogene Fragen und Inhalte in den Auswahlverfahren. Auch Bewerber, die sich gar nicht aus Eigeninitiative beworben haben, sondern angeworben wurden, fühlen sich häufig durch Intelligenztests als Eignungsdiagnostik vor den Kopf gestoßen. Demgegenüber werden Schulabgänger oder Hochschulabsolventen möglicherweise weniger Probleme mit der Bearbeitung von IQ-Tests haben, was auch daran liegen mag, dass diese Zielgruppen an solche Testsituationen gewöhnt sind und gängige IQ-Tests häufig Ähnlichkeiten zu Prüfungen im Bildungssystem aufweisen (9). Berufserfahrene sowie erfahrene Anwärter auf leitende Positionen weisen oftmals eine langjährige Erfahrung außerhalb des Bildungssystems im beruflichen Alltag auf und sind folglich nicht mehr geübt in solchen Testsituationen.

Insgesamt bedeuten aber kognitive Tests für alle Bewerber meist belastende Stresssituationen, in denen sie oftmals unerwartet Leistungen abrufen müssen. Gerade der Umgang mit einer solchen unerwarteten Leistungsanforderung kann wiederum dem Unternehmen helfen, die richtigen Bewerber für die angebotenen Stellen herauszufiltern.

Die Unternehmen sollten beim Einsatz von Intelligenztests zur Personalauswahl und Eignungsdiagnostik dabei auf faire, ausgewogene Intelligenztests achten. Selbstredend sollten arbeitsplatzbezogene Anforderungen gemessen und den Bewerbern die Situation sowie die Rahmenbedingungen offen kommuniziert werden. Dann können letztlich auch die Bewerber selbst von solchen Tests profitieren und anhand der Testergebnisse ihre Stärken und Schwächen besser analysieren und einordnen.

Zusammenfassend hat die Anwendung von Intelligenztests zur Bewerberauswahl auch nach neuer Studienlage eine verlässliche, prädiktive Aussagekraft bezüglich der beruflichen Leistung. Bei der Anwendung solcher IQ-Tests als Auswahlverfahren sollten aber immer die Qualität, Ausgewogenheit und Angemessenheit des verwendeten Tests, die Anforderungen an die Zielgruppe sowie mögliche Störvariablen, wie beispielsweise die Motivation oder die gezielte Vorbereitung der Bewerber auf die Tests beachtet und mit ein kalkuliert werden. Die Validität von Intelligenztests kann dabei durch die Hinzunahme weiterer Auswahlverfahren, wie etwa Integritätstests oder Interviews, weiter erhöht werden. Unter Beachtung dieser Voraussetzungen sind Intelligenztests geeignete Verfahren um eine unkomplizierte, verlässliche und valide Personalauswahl sowie Personalentwicklung zu gewährleisten.

Quellen

(1) Stern, E. & Neubauer, A. (2016). Intelligenz: kein Mythos, sondern Realität. Psychologische Rundschau, 67, 15 - 27

(2) Ackerman, P. L. (2017). Adult intelligence: The construct and the criterion problem. Perspectives on Psychological Science, 12, 987-998.

(3) Duckworth, Angela Lee et al. "Role of Test Motivation in Intelligence Testing." Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 108.19 (2011): 7716-7720.

(4) https://www.sueddeutsche.de/wissen/inelligenz-was-taugen-iq-tests-1.952376

(5) Pietschnig, J., Voracek, M., 2015. One century of global IQ gains. Perspect. Psychol. Sci. 10 (3), 282-306.

(6) Schmidt, Frank. (2016). The Validity and Utility of Selection Methods in Personnel Psychology: Practical and Theoretical Implications of 100 Years of Research Findings.

(7) Schmidt, F.L.,&Hunter,J.E. (1998).The validity and utility of selection methods in personnel psychology: Practical and theoretical implicationsof85yearsofresearchfindings.

(8) Mackintosh, N.J.(2011).Intelligence and ist measurement: 1. History of theories and measurement of intelligence. In R. J. Sternberg &S.B.Kaufman(Eds.), The Cambridge handbook of intelligence (pp. 1-19). Cambridge, England: Cambridge University Press.

(9) Richardson, Ken, and Sarah H. Norgate. "Does IQ Really Predict Job Performance?" Applied Developmental Science 19.3 (2015): 153-169.

(10) Salgado, J. F., Anderson, N., Moscoso, S., Bertua, C., de Fruyt, F. & Rolland, J.-P. (2003b). A meta-analytic study of general mental ability validity for different occupations in the european community. Journal of Applied Psychology, 88, 1068-1081.

(11) Schmidt, F.L.,&Hunter, J.E.(2004).General mental ability in the world of work: Occupational attainment and job performance. Journal of Personality and Social Psychology, 86, 162-173.

Bild: Photo by rawpixel on Unsplash

Intelligenztests
Auswahlverfahren
Personalauswahl
Potenzial
Intelligenz

Zeigen Sie Ihr Interesse an unserem Magazin

und folgen Sie uns in den sozialen Medien.

Newsletter

Wir verschicken 2x im Monat einen Newsletter an über 2000 Abonnenten. Unsere Leser schätzen uns für die hohe Qualität unserer Artikel.

Ähnliche Artikel

Peats Redaktion

Die PEATS-Redaktion informiert Sie über Trends in der Eignungsdiagnostik & berichtet über neue Features auf PEATS.

20.06.18

Einsatz und Relevanz von Bewerbungsunterlagen im Recruiting

Manche HR-Manager schwören auf die Aussagekraft von Bewerbungsunterlagen, andere würden sie am liebsten abschaffen - welche Strategien gibt es, um ohne Bewerbungsmappen gute Personalauswahl zu machen?

In früheren Zeiten wurde die Anschaffung einer neuen Maschine mit einer weitaus größeren Sorgfalt als die Rekrutierung bzw. die Einstellung neuer Mitarbeiter betrieben. Die Zeiten haben sich geändert. Heute zählt die Personalauswahl zu den wichtigsten Aufgaben in einem zukunftsorientiert ausgerichteten Unternehmen. Das so bezeichnete Humankapital hat von der Bedeutungskraft her zu den klassischen Ressourcen Kapital, Technologie und Rohstoffe längst aufgeschlossen.

Die Personalgewinnung durch neue Strategien optimieren

Dies liegt nicht zuletzt an der immer stärker in den Fokus gerückten Digitalisierung, an dem Fachkräftemangel, an raschen Veränderungen des Marktes sowie auch an dem allgemeinen Wertewandel. Einflüsse dieser Art haben zu tiefgreifenden Veränderungen der Arbeitswelt geführt. Traditionelle Einstellungskriterien müssen daher nicht nur überdacht, sondern strategisch überarbeitet werden. Nicht zuletzt aufgrund der Digitalisierung ist dabei das eRecruiting in den Fokus gerückt. Zu einem modernen Recruitingprozess dieser Art zählen:

  • Erstellen einer unternehmenseigenen Karriereseite. Ein aussagekräftiger und sympathischer Online-Auftritt hebt Unternehmen von der Konkurrenz ab. Zudem wird die Bekanntheit gesteigert und die besten Kandidaten werden erreicht.
  • Nutzen von Jobbörsen. Hier kann die größte Zahl an Jobsuchenden bzw. an potentiellen Kandidaten gefunden werden.
  • Mobile Recruiting: Ist auf die Nutzer von mobilen Endgeräten zugeschnitten. Viele Firmen haben hier noch Nachholbedarf bzw. Verbesserungspotential. Laut der Studie Mobile Recruiting von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg halten noch fast 70 Prozent der Smartphone-Nutzer und fast 45 Prozent der Tablet-User die mobile Bewerbung für zu umständlich strukturiert seitens der Unternehmen.
  • Active Sourcing: Unter diesem Begriff sind Maßnahmen zusammengefasst, die der Identifizierung sowie der direkten Ansprache potenzieller Kandidaten dienen. Das Unternehmen gibt quasi online eine Initiativbewerbung bei einem Wunschmitarbeiter ab.
  • Twitter Cards: Bietet die entscheidendsten Informationen zur Stelle und liefert einen Link zur vollständigen Stellenanzeige.
  • Social Media Recruiting: Mit einer eigenen Seite auf Facebook, Linkedin, Google+, Xing, You Tube oder Twitter können Unternehmen ihre Sichtbarkeit erhöhen und eine größere Zahl von geeigneten Bewerbern erreichen.
  • Recruiting Apps: Mehrere Varianten sind möglich. So sind Apps erfolgversprechend, bei denen Kandidaten ihr eigenes Profil hinterlegen. Sie erhalten dann passende Jobangebote. Oder es werden Testfragen hochgeladen, auf deren Basis ein anonymes Talentprofil erstellt wird. Unternehmen können dies dann mit ihrem eigenen Anforderungsprofil vergleichen.

Die Bedeutung von klassischen Bewerbungsunterlagen auf dem Prüfstand

Auch der Umgang mit den klassischen Bewerbungsunterlagen steht hierbei im Fokus. Denn in der Unternehmenspraxis gibt es zumeist keine festgelegten bzw. standardisierten Bewertungskriterien der eingereichten Unterlagen von Bewerbern. Auf der anderen Seite legen andere Personalabteilungen extrem eng gefasste Beurteilungskriterien an. Dadurch steigt aber das Risiko, dass ein Personalentscheider geeignete Bewerber übersieht. Trotz oder gerade aufgrund dieser fehlenden Bewertungsrichtlinien oder aber wegen zu eng gefasster Bewertungskriterien, lassen Personalverantwortliche zudem oftmals Ihr Bauchgefühl bei der Beurteilung von Bewerbungsunterlagen entscheiden.

Die wirklich wichtigen Informationen aus Bewerbungsunterlagen herausfiltern

Ein grundsätzliches Problem hinsichtlich der Bewerbungsunterlagen entsteht zudem durch eine unterschiedliche Auffassung der Personaler, was letztendlich wirklich wichtige Informationen sind. Uwe Peter Kanning, Psychologe und Professor der Wirtschaftspsychologie, hat diesbezüglich die Relevanz der einzelnen Unterlagen detailliert unter die Lupe genommen. Demnach besitzen Bewerbungsunterlagen eine eher niedrige Aussagekraft.

Die Bedeutung von Bewerbungsunterlagen und Inhalten im Einzelnen

  • Anschreiben: Hat keine Bedeutung; bietet lediglich Anlass zu willkürlichen Interpretationen.
  • Arbeitszeugnisse: Besitzen kaum Aussagekraft. Zum einen verbietet der Gesetzgeber negative Bewertungen. Zum anderen werden Arbeitszeugnisse von den Arbeitnehmern oftmals selbst formuliert. Kodierungen helfen hier nicht viel, da gerade kleinere Unternehmen diese Techniken nicht beherrschen oder einsetzen.
  • Lebenslauf: Lücken im Lebenslauf werden von der Bedeutung her überschätzt. Es gibt lediglich eine Studie zu diesem Thema. Ein echter Zusammenhang zwischen Lücken im Lebenslauf und einschlägigen Persönlichkeitsmerkmalen, die zu einer schlechteren Leistung führen, konnte dabei nicht bzw. nur auf geringstem Niveau (0,81 bis 2,19 Prozent von mehr als 1.400 Teilnehmern) nachgewiesen werden. Für längere Lücken sollte der Kandidat allerdings eine plausible Erklärung liefern. Trotzdem enthält ein tabellarischer Lebenslauf zahlreiche wichtige auswahlrelevante Informationen wie Schul- und Berufsabschlüsse, spezifische Berufserfahrung, Sprachkenntnisse oder etwa Weiterbildungen.
  • Noten: Bei Unternehmen bestimmter Fachrichtungen sind eventuell die Schulnoten in einzelnen Fächern, wie beispielsweise in den Naturwissenschaften oder in der Mathematik, von Bedeutung. Der Durchschnitt der Schulnoten ist diesbezüglich aussagekräftiger, da dieser Rückschlüsse auf Leistungspotenzial und -bereitschaft zulässt.
  • Rechtschreibung und Grammatik: Es gibt keinerlei Studienergebnisse, die aufzeigen, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen Rechtschreibung bzw. Grammatik und der späteren Leistung gibt.
  • Berufserfahrung: Die Vielfalt an Tätigkeiten ist für Unternehmen entscheidender als die verbrachte Zeit in einem Beruf. So können Einsatzmöglichkeiten und Potenziale besser eingeschätzt werden.

Für Azubis ist der menschliche Faktor das Zünglein an der Waage

Modernes Recruiting sollte auch immer kreativ sein und auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sein. Sollen beispielsweise Azubis eingestellt werden, ist es empfehlenswert, eine moderne, zeitangepasste Sprache zu verwenden und die bei der Jugend angesagten Kanäle zu nutzen. Wichtig ist auch die Schaffung von realen Kontaktpunkten bzw. von Begnegungsräumen (Praktika, Probearbeiten etc.). Hier kann herausgefunden werden, ob ein potentieller Azubi zu einem Unternehmen passt. In der Azubi-Recruiting Trends 2017-Studie wird diesbezüglich zudem darauf hingewiesen, dass für potentielle Azubis der menschliche Faktor eminent wichtig ist. Dieser spiegelt sich im Kommunikationsverhalten wider.

Die Digitalisierung hat nur wenig Einfluss auf das Recruiting von Führungskräften

Im Gegensatz dazu hat die Digitalisierung vergleichsweise wenig Einfluss auf das Recruiting von Führungskräften. Ansprachen zum Beispiel über XING oder LinkedIn stehen laut der Signium-Studie bei Führungskräften nicht hoch im Kurs. Manager möchten diskret und professionell angesprochen werden. Auch die auf dem amerikanischen Markt bereits fest etablierten Referral-Programme finden bei deutschen Führungskräften nur langsam Anklang.

Unterschiede bei der Bedeutung der Bewerbungsmappen

Auch wenn gerade Azubis Bewerbungsunterlagen enorm wichtig nehmen, spielen diese bei der Rekrutierung von Führungskräften eine weitaus größere Rolle. Denn hier kommt es durchaus auf eine übersichtliche Bewerbungsmappe, ein prägnant-individuelles Anschreiben, das Aufzeigen des Wechselgrundes, die eigene Mobilität und natürlich einen strukturierten Lebenslauf an, in dem Schwerpunkte gesetzt sowie die aktuellen und relevanten Positionen beschrieben werden.

Spezielle Testverfahren und eignungsdiagnostische Instrumente als Lösungsansatz

Um aber die Persönlichkeit eines Bewerbers - unabhängig davon, ob Azubi, Fachkraft oder Manager - und die menschliche Komponente an sich einordnen zu können, sollte der Recruitingprozess um spezielle Auswahlverfahren erweitert werden. Denn alleine die Bewerbungsunterlagen lassen keinen Raum für eine valide Einschätzung. Die Qualität bzw. die Aussagekraft von Bewerbungsbeurteilungen können Personaler dabei beispielsweise durch Online-Testverfahren respektive mit eignungsdiagnostischen Instrumenten deutlich optimieren. Mittels der Eignungsdiagnostik lässt sich weitaus exakter die Eignung eines Bewerbers für eine bestimmte Position oder eine bestimmte Tätigkeit vorhersagen. In einem modernen Recruiting bildet die Eignungsdiagnostik daher auch die Basis für fundierte und strukturierte Personalentscheidungen. Darüber hinaus bieten einige Anbieter umfassende Software Lösungen an, mit denen der gesamte Auswahlprozess verbessert und vereinfacht werden kann. Die Kandidaten werden nicht nur auf Ihre Eignung hin überprüft, sondern der gesamte Prozess wird in einem Bewerbermanagementsystem abgebildet. Das ermöglicht qualitatives Ranking der Kandidaten, Prozesssteuerung, und Kommunikation in einem.

Bild: Portra, 2017

Personalgewinnung
Recruiting
Personalauswahl
Fachkräftemangel
Bewerbungsunterlagen
Mobile Recruiting

Zeigen Sie Ihr Interesse an unserem Magazin

und folgen Sie uns in den sozialen Medien.

Newsletter

Wir verschicken 2x im Monat einen Newsletter an über 2000 Abonnenten. Unsere Leser schätzen uns für die hohe Qualität unserer Artikel.

ADRESSE

Peats GmbH

Zirkusweg 2, 20359 Hamburg

040 180 51755

+49 174 141 1313

jennifer.frotscher@peats.de

MEDIA

TwitterLinkedinXingFacebook

SEITEN

  • Home
  • Tools
  • Anbieter
  • Berater
  • Magazin
  • About
  • Presse
  • Kontakt
  • Login
  • Datenschutz
  • AGB
  • FAQ
  • Impressum
  • Artikel
Kontaktformular leer